Jüdische Friedhöfe
im Siegerland
Kreuztal - Burgholdinghausen, Hilchenbach, Siegen - Lindenberg, Siegen - Hermelsbach
Im Siegerland gibt es auch heute noch 4 jüdische Friedhöfe. Diese sind bei den meisten Siegerländern leider in Vergessenheit geraten. Der älteste befindet sich in Burgholdinghausen. Weiter Friedhöfe befinden sich in Hilchenbach und auf den Siegener Friedhöfen am Lindenberg und in der Hermelsbach. Durch die späte Ansiedlung der Juden im Siegerland stammen alle 4 jüdische Friedhöfe aus dem 19. Jahrhundert. Allen gemein ist auch das sie keine Leichehäuser besitzen, in denen die Toten vor der Beisetzung gewaschen werden konnten. Auch findet man kein Gebäude in dem die jüdische Liturgie gehalten werden konnte.
Kreuztal - Burgholdinghausen
Ende des 18. Jahrhunderts ließ sich die Familie Benjamin Moses mit Duldung der Fürsten von Fürstenberg-Herdingen in Burgholdinghausen nieder. Im Jahr 1791 erwarb Moses vom Freiherrn von Fürstenberg ein Grundstück um dort seine Frau zu beerdingen. Das Gelände befindet sich Links an der Straße zwischen Krombach und Welschen Ennest. Zwischen 1804 und 1860 wurden insgesamt 18 Tote beigesetzt.
Heute ist der ca 400 qm große Friedhof von einem Jägerzaun eingefast. Auf dem Grab von Benjamin und Nettchen Rosenhelm wurde nach dem Krieg eine Gedenktafel aufgelegt mit folgender Inschrift.: "Zum Gedenken Johanna Rosenhelm Berta Salomon geb. Rosenhelm Gottfried Salomon Sie starben in den Vernichtungslagern Auschwitz und Sobibor 1943 - 1945."
Hilchenbach
Der jüdische Friedhof in Hilchenbach befindet sich an der Rotherbergstraße Richtung Brachthausen gleich am Ortsausgang. Der ca 858 qm große Friedhof besteht seit 1899. Ursprünglich befand er sich im Besitz von Levi Holländer, Seligmann Levi, Raphael Hony und Herz Stern. 1941 kam das Gelände in den Besitz des Deutschen Reichs. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof geschändet in dem Grabsteine mit Kalk übertüncht wurden.
Bereits im Mai 1945 mußte ein Hilchenbacher Bürger Grabsteine und Gräber reinigen. Im Februar 1949 wurde der Friedhof ein weiteres mal geschändet. Diesmal von zwei 14 Jährigen Jungen aus Hilchenbach deren Eltern für den Schaden haltbar gemacht wurden. 1960 kam der Begräbnissplatz in Besitz des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Westfalen. Am 6. Juli 1951 wurde der Friedhof offiziell geschlossen.
Siegen - Lindenberg
Im Mai 1871 David Berg die Erlaubniss "einen Begräbnissplatz für die Leichen der in dem Stadtbezirk Siegen und in dem Amtsbezirk Netphen wohnenden Israeliten anzulegen". Am 15. Juli 1886 verkaufte der ursprüngliche Besitzer David Berg den Friedhof an die Siegener Synagogengemeinde. An der Front des Gelände befindet sich eine 2 m hohe Backsteinmauer mit einem 2,30 breitem zweiflügeligen Tor. Der rest des 24 x 22 m großen Gelände ist von einem Maschendrahzaun umgeben.
Am 14.09.1887 erwarb die Jüdische Gemeinde noch die Nachbarparzelle doch wurde diese nie genutzt. 1941 geht der Friedhof zwangsweise in den Besitz der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland". Diese bietet am 18.06.1942 der Stadt Siegen zum kauf an. Doch scheint es nie zu einem Verkauf des Gleändes gekommen sein. Als 1952 die Jewish Trust Corporation die rückgabe des Begräbnissplatzes von der Stadt Siegen fordert antwortet diese das seit 1933 ein Eigentumswechel stattgefunden hat.
Siegen - Hermelsbach
Das jüdische Gräberfeld auf dem Hermelsbacher Friedhof wurde im jahre 1912 angelegt. Nach jüdischer Tradition ist es streng verboten Nichtjuden auf einem jüdischen Friedhof zu beerdigen. Während der Nazizeit waren die Juden rechtlos und so kam es das russische und polnische Zwangsarbeiter hier beerdigt wurden. Mit Zustimmung der Überlebenden des Holocaust durften die Toten auch nach 1945 in ihren Gräbern bleiben.

Am 6 Juni 1951 wird zum gedenken an die jüdischen Opfer der Nationalsozialismus ein 2m x 2m großer Gedenkstein mit einem großen Davidsstern aufgestellt.
1959 stellte der Landesverband der jüdischen Kultusgemeinde von Westfalen einen Antrag einige der Zwangsarbeiter zu exhuminieren. Dies war notwenig geworden da das Gräberfeld vollständig belegt war. Die Stadtverwaltung stimmt dem Antrag zwar zu doch bis heute haben keine Exhuminierungen statt gefunden so das im falle einer Beerdigung eine sofortige Exhuminierung stattfinden müßte.
Auf den viel Grabsteinen und Gräbern der jüdischen Friedhöfe findet man kleine Steinchen. Diese sind ein Zeichen dafür das die Toten längst noch nicht vergessen sind.

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Siegener Synagoge
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  Quelle: Die jüdischen Friedhöfe im Kreis Siegen-Wittgenstein, 1991,
  Verlag der Gesellschaft für Christlich-Jüdisch Zusammenarbeit e.V. ISSN 0179-6879.